Aussagen zu erzieherischen Leitzielen
Es ist mir ein Herzensanliegen, dass sich Ihr Kind sowie Sie als Eltern bei mir wohlfühlen und sich jedes Kind in seiner Besonderheit von mir wertgeschätzt weiß. Um eine innige Bindung zwischen Ihrem Kind und mir als Tagesmutter herzustellen, benötigt es Zeit und Vertrauen von Ihrer Seite in mich als Betreuungsperson.
Im Bereich der Erziehung möchte ich eine gute Unterstützung für die Eltern sein, von daher ist es elementar wichtig, dass wir uns vor dem Betreuungsverhältnis kennenlernen, unsere Vorstellung von Erziehung austauschen und überlegen, wie diese in der Tagespflege umgesetzt werden kann.
Ich möchte den Kindern Raum geben, zu einem selbstbewussten Menschen heranwachsen zu können, der mit seinen Gefühlen, sei es Freude oder auch mal Ärger, umzugehen lernt und es schafft, auf seine eigenen Bedürfnisse, aber auch die seiner Mitmenschen einzugehen. Weiteres zu dem Thema Persönlichkeitsentwicklung finden Sie im nächsten Absatz.
Erziehung im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung
Jedes Kind ist anders! Mein Wunsch ist es, dass ich durch meine Arbeit als Tagesmutter dem einzelnen Kind auf seinem Weg zu einer eigenverantwortlichen, selbstbewussten Persönlichkeit helfen kann. Das beinhaltet, dass auch Erziehungsmethoden individuell auf das Kind angepasst werden müssen. Jedes Kind bringt eigene Fähigkeiten und Begabungen mit, die ich durch genaues Beobachten erkennen und durch Ermutigungen und Unterstützung fördern möchte. Ich bin der Meinung, dass sich Kinder am Besten in ihrem eigenen Rhythmus und nach ihren eigenen Interessen entwickeln. Ein Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit ist es, den Prozess der Ich-Findung zu unterstützen und die kindliche Individualität, Originalität und Kreativität zu bestärken. Mein Ziel ist, das sich jedes Kind zu einem eigenständigen Individuum entwickelt, dass seine Wünsche, Bedürfnisse und Ideen äußern kann und angemessen durchsetzt.
Selbstverständlich werde ich die Kinder in ihrem Tun nicht alleine lassen und immer helfend zur Seite stehen, wenn doch einmal etwas nicht alleine geschafft werden kann. In vielen Bereichen möchte ich versuchen, dem Kind durch Fragestellungen und Ermutigung auf dem Weg zur Lösung behilflich zu sein, damit es Stück für Stück zu einer selbstbewussten Persönlichkeit heranwachsen kann.
Förderung der sozialen Fähigkeiten
Kinder lernen durch Nachahmung. Ich möchte den Kindern im Bereich „soziale Kompetenz“ ein Vorbild sein und sie in der Fähigkeit unterstützen, mit anderen Kindern in Beziehung zu treten. In der Kindertagespflege ist meiner Meinung nach eine gute Gruppengröße gegeben, um auf das individuelle Kind und seine Bedürfnisse eingehen zu können, es ergibt sich aber auch die Möglichkeit des Miteinanderspielens und erste Freundschaften zu knüpfen. Durch unsere Aktivitäten im Tagesablauf werden sich immer wieder neue Lernfelder des sozialen Miteinanders ergeben. Sei es beim Morgenkreis, dem Wahrnehmen des Einzelnen im Lied oder am Frühstückstisch, wo Brötchen geteilt oder dem Anderen etwas angeboten werden kann, die Kinder stehen den ganzen Tag in einem Lernprozess. Im Freispiel kommen die sozialen Kompetenzen besonders zum Tragen, da sich die Kinder hier selber ihr Spiel und auch den jeweiligen Spielpartner suchen. Die Kinder dürfen lernen, dass man in Konfliktsituationen möglichst weiterhin liebevoll mit dem Gegenüber umgeht und wenn nötig, suchen wir gemeinsam nach einer Lösung.
Gegenseitige Rücksichtnahme ("Der Jüngste schläft gerade, also sind wir leise"), Hilfsbereitschaft („Ich bin schon so groß und kann dem Kleineren helfen, die Schuhe auszuziehen“), Zeigen von Mitgefühl („Ich hole ein Kühlkissen, wenn sich jemand gestoßen hat“), Teilen und das Äußern der eigenen Wünsche werden im Alltag immer neu erprobt und ausgebaut. Ohne klare Strukturen und auch Regeln kann es für ein Kind schwer sein, sich zu orientieren und Grenzen zu akzeptieren. Wir werden im täglichen Miteinander, z.B. bei Rollenspielen, immer neu die Gelegenheit bekommen, spielerisch den sozialen Umgang miteinander zu üben. Durch das Versorgen unserer Kaninchen oder auch mal dem Gießen der Blumen dürfen die Kinder lernen, im Kleinen Verantwortung zu übernehmen.
Freude am Lernen und Wissenserweiterung
Am Meisten lernen Kinder spielerisch, im Freispiel, aber auch im angeleiteten Spiel. Das Wunderbare ist, dass Kinder eigentlich beständig lernen und wir ihnen als Erwachsene als Vorbild zur Seite stehen dürfen. Ihr Kind darf bei mir in der Kindertagespflege Kind sein und Bildung, nach der die Politik so schreit, im Alltag erleben.
Die sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten des Kindes werde ich zum Einen dadurch fördern, indem wir im Alltag viel miteinander sprechen, im ständigen Austausch miteinander sind und dabei Regeln wie das Ausredenlassen lernen, zum Anderen werden wir gemeinsam Singen, Fingerspiele und Reime in den Morgenkreis einbauen und uns oft mit dem Vorlesen von Büchern beschäftigen. Gerade in den ersten Lebensjahren passiert beim Thema „Sprache“ eine Menge bei den Kindern, sie fangen an zu brabbeln, Silben zu formen und später Worte zu ganzen Sätzen zu bilden. Bei dem Einen geht der Prozess schneller, der Andere braucht mehr Zeit. Um das Sprechenlernen voranschreiten zu lassen, ist vor allem eines wichtig, das Hören von Sprache.
„Wesentlich ist, dass das Kind möglichst viele Dinge selbst entdeckt. Wenn wir ihm bei der Lösung aller Aufgaben behilflich sind, berauben wir es gerade dessen, was für seine geistige Entwicklung das Wichtigste ist. Ein Kind, das durch selbständige Experimente etwas erreicht, erwirbt ein ganz andersartiges Wissen als eines, dem die Lösung fertig geboten wird.“
Emmi Pikler (Kinderärztin)
Um die Freude an Bewegung anzuregen und die eigenen motorischen Fähigkeiten zu erproben, gibt es bei uns im Haus sowie im Garten eine Menge Möglichkeiten. Die Kinder dürfen nach Herzenslust toben, rennen, hüpfen, klettern,… hierfür stehen Dinge wie unser kleiner Fuhrpark, das Trampolin, die Rutsche, aber auch immer wieder abänderbare Bewegungslandschaften mit Matratzen, Kissen und kleinen Stühlen zur Verfügung. In der Natur und auf den Spielplätzen ergeben sich immer neue Situationen, in denen die Kinder ihre eigenen motorischen Grenzen erweitern und ihre Fähigkeiten ausbauen können.
Die Feinmotorik werden wir durch zahlreiche Mal- und Bastelaktionen mit Schere, Kleber und Papier, aber auch z.B. beim Helfen der Essenszubereitung schulen.
Es ist schön zu sehen, wie leicht Kinder für etwas zu begeistern sind und oft das Schöne in der Natur sehen, was von uns Erwachsenen leicht übersehen wird. Sei es ein kleiner Käfer auf einem Blatt, die schöne Blume am Feldrand oder die zahlreichen Kieselsteine auf dem Spielplatz, einer schöner als der andere. Wofür wir leider oftmals den Blick verloren haben, ist für das Kind ein echter Schatz.
Ich werde die Kinder darin anleiten, ihrer Phantasie Raum zu geben und sich kreativ auszutoben. Wir basteln mit verschiedensten Materialien – Papier, Schere und Kleber werden genauso Raum finden wie Knete, Muscheln, Sand und Fingerfarbe. Dabei ist es wichtig, dass sie in mir ein Gegenüber haben, das unterstützt, aber nicht vorgibt oder gar korrigiert.
Auch die Musik wird in meiner Betreuung als Tagespflegeperson einen hohen Stellenwert haben. Ich werde viel mit den Kindern singen und sie Instrumente ausprobieren lassen. Sei es ein Rhythmusinstrument wie eine Trommel oder ein Schellenkranz oder gar eine Kindergitarre oder das Klavier – die Kinder dürfen nach Herzenslust ausprobieren und begleiten. Da ich ein paar Griffe auf der Gitarre beherrsche, werde ich die Lieder teilweise begleiten.
Es gibt in der Natur so viel Erstaunliches zu entdecken! Tiere, die über den Boden krabbeln oder durch die Luft schwirren, ein Spinnennetz, Wasser, Sand, den Wald – ich gebe Gelegenheiten, durch viel Zeit in der Natur Entdeckungen zu machen und mutig neue Erfahrungen zu sammeln – wie fühlt sich die Schnecke an? Was passiert, wenn ich die Pusteblume berühre?
In unserem Garten wachsen viele verschiedene Sträucher und Beeren, von denen im Sommer gerne genascht werden darf. Die Kinder beobachten das Wachstum und setzen sich ganz natürlich mit dem Thema Ernährung auseinander.
Altersgerechte Experimente mit den Elementen Luft, Wasser und Erde fördern das physikalische Verständnis des Kindes.
Da wir gemeinsam den Tag wie in einer Familie verbringen, werden auch kleine Hausarbeiten nebenbei erledigt. Gerade junge Kinder lieben es, Mama oder Papa nachzuahmen und ihnen zu helfen. Ich gebe den Kindern Gelegenheit, gemeinsam mit mir zu kochen, zu backen, auch mal den Boden zu fegen oder Einkäufe zu erledigen. So lernen die Kinder lebenspraktische Kompetenzen und es fördert ihre Selbständigkeit und ihr Selbstbewusstsein. Auch das Versorgen der Kaninchen gehört unter Aufsicht zu den Aufgaben der Kinder.
Gegenseitiger Respekt und Wertschätzung haben für mich einen hohen Stellenwert. Durch Bilderbücher und lebenspraktische Situationen möchte ich ihnen helfen, mit ihren Gefühlen umzugehen und auch für die Gefühle anderer sensibel zu werden. Mir ist es wichtig, dass die Kinder achtsam miteinander, aber auch mit anderen Lebewesen und der Natur umgehen. Ich bin Christin und der Glaube hat in unserer Familie eine große Bedeutung. Mit den Kindern bete ich vor dem Essen. Christliche Feiertage wie Ostern, Pfingsten, Himmelfahrt und Weihnachten werden anhand einer Kinderbibel, Liedern und Geschichten erklärt.